ES LEBE DER ZENTRALFRIEDHOF
(Ambros / Prokopetz)
Es lebe der Zentralfriedhof
und alle seine Tot’n,
da Eintritt is für Lebende
heut ausnahmslos verbot’n.
Weu da Tod a Fest heut gibt
Die ganze lange Nacht,
und von die Gäst ka anziger
a Eintrittskarten braucht.
Wanns Nacht wird über Simmering,
kummt Leb’n in die Tot’n
und drüb’n beim Krematorium
tan’s Knochenmark abbrat’n.
Durt hint’n bei der Mamorgruft,
durt stehngan zwa Skelette,
die stess’n mit zwa Urnen an,
und saufen um die Wette.
Am Zentralfriedhof ist Stimmung
wia’s sein Lebtag no net war,
weu alle Tot’n feiern heute
seine ersten hundert Jahr.
Es lebe der Zentralfriedhof
und seine Jubilare.
Sie lieg’n und verfäul’n scho durt
Seit über hundert Jahren.
Draußt is kalt und drunt is warm
nur manchmal a bissl feucht;
wenn ma so drunt liegt, freut ma sich
wenns Grablaternderl leucht.
Es lebe der Zentralfriedhof,
die Szene wirkt makaber,
de Pfarrer tanz’n mit de Hurn
und Judn mit Araber.
Heut san alle wieder lustig,
heut lebt alles auf.
Im Mausoleum spielt a Band
die hat an Wahnsinns-Hammer drauf.
Am Zentralfriedhof ist Stimmung …
Es lebe der Zentralfriedhof,
auf amoi macht’s an Schnalzer,
da Moser singt’s Fiakerliad,
de Schrammeln spiel’n an Walzer.
Auf amoi is die Musi still
Und alle Aug’n glänzen,
weu dort drüb’n steht der Knochenmann
und winkt mit seiner Sens’n.
Am Zentralfriedhof ist Stimmung …